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100 Euro "Kita-Geld": Gemeinden fordern mehr Geld für Kitas

„Das geplante „Kita-Geld“ ist ein Irrweg. Die Gemeinden fordern stattdessen mehr Geld für die Fachkräfte in den Kitas durch eine Anhebung des Landeszuschusses von 70 Mio. Euro auf 90  Mio. Euro und eine Dynamisierung um 2,5 % in Folgejahren“, sagte Jörg Bülow, Landesgeschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetages anlässlich der heutigen Debatte im Landtag zum sogenannten Kita-Geld.

Eine bessere Finanzierung der Gemeinden sei auch der beste Beitrag zu stabilen Elternbeiträgen, so Bülow weiter.

Bülow kritisierte die hohen Verwaltungskosten für das „Kita?Geld“ mit Investitionen von über 276.000 Euro für neue Software und jährlichem Aufwand von 330.000 Euro für Software und 7 neue Verwaltungsstellen beim Land. „Wir brauchen mehr Stellen in den Kitas statt in der Bürokratie“, so Bülow. 

Der Gemeindetag verwies darauf, dass die Finanzierung der Kinderbetreuung für die Gemeinden immer schwieriger werde. Die Kosten stiegen stark an. Zwar habe das Land die Zuschüsse für Krippenplätze stetig angehoben und neue Zuschüsse für Ganztagsbetreuung geschaffen. Aber der Landeszuschuss für die über 3-jährigen Kinder sei seit 2011 auf 70 Mio. Euro gedeckelt. Mit den für das Kita-Geld eingeplanten Mitteln von 23,4 Mio. € ließe sich die geforderte Anhebung und Dynamisierung dieses Landeszuschusses bis 2019 finanzieren.

Der Gemeindetag ergänzte, dass das „Kita-Geld“ vor allem den wirtschaftlich leistungsfähigen Eltern zugute komme. Eltern mit geringem Einkommen würden schon durch die sogenannte Sozialstaffel entlastet und erhielten weniger als 100 Euro oder gar kein „Kita-Geld“.

Anhang: Fakten zur Entwicklung der Kinderbetreuung:
Schleswig-Holsteins Gemeinden sind führend beim Ausbau der Kleinkinderbetreuung. Schleswig-Holstein hat im Jahr 2015 im Vergleich der westdeutschen Flächenländer mit 31,4 % die höchste Betreuungsquote bei unter 3jährigen Kindern erreicht. Die Zahl der betreuten unter 3jährigen Kinder hat sich seit 2009 mehr als verdoppelt.

Auch die Betreuungsquote der 3 bis 6jährigen Kinder ist in Schleswig-Holstein von 90,7 % in 2012 auf 94,4 % in 2015 angestiegen.

Die Ganztagsbetreuung von Kindern nimmt deutlich zu. Im Jahre 2009 wurden in Schleswig-Holstein 16,7 % aller betreuten Kinder durchschnittlich mehr als 7 Stunden pro Tag betreut. Im Jahr 2015 waren es schon 32,4 %.

Personalschlüssel besser als Bundesdurchschnitt: auf eine vollzeitbeschäftigte Kita-Fachkraft kommen durchschnittlich 3,7 ganztags betreute Krippenkinder. Damit liegt Schleswig-Holstein deutlich besser als der bundesweite Durchschnitt 
(4,4 Kinder). Bei den Kindern über 3 Jahren liegt die Relation bei 8,9 Kindergartenkindern pro Fachkraft und damit ebenfalls deutlich besser als der gesamtdeutsche Durchschnitt (9,5).

Der Personalschlüssel bei den Krippen hat sich in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren stetig verbessert (4,0 Kinder in 2012, 3,9 Kinder in 2013, 3,7 Kinder in 2014).

2009 waren in den Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein insgesamt 14.850 Personen beschäftigt. Bis 2015 ist die Zahl auf 20.982 angestiegen. Der Anstieg beträgt in diesen sechs Jahren also über 41 %. 

Die freien Träger haben sich durch deutliche Reduzierung der Eigenanteile aus der Mitfinanzierung der Kinderbetreuungseinrichtungen weitgehend zurückgezogen. Gemäß der gemeinsamen Evaluation der Landesregierung und der kommunalen Landesverbände für die Kosten der Kinderbetreuung für unter 3jährige Kinder aus dem Jahr 2015 betragen die Eigenanteile der Träger bei unter 3jährigen Kindern durchschnittlich nur noch 1,15 %. 

Gemäß dieser Evaluation betragen bei den unter 3jährigen Kindern die Elternbeiträge im Landesdurchschnitt nur noch
20,28 % aller Betriebskosten.